Der Wiederaufbau des Stadtschlosses Berlin als Humboldt-Forum ist seit 2013 die größte und zugleich umstrittentste Kulturbaustelle Deutschlands. Was ab 1950 nicht mehr sein durfte, soll nun wieder rekonstruiert werden – doch genau hier liegt das Problem! Wie viel an Neuinterpretation lässt dieser geschichtsträchtige Ort überhaupt noch zu und wie wird man der Vergangenheit gerecht? Ein „Altbau“ in neuem Gewand zwischen moderner Interpretation, Geschichtsheilung und Architekturdenkmal.
Die Geschichte des Schlosses kann auch als geschichtlicher Umriss Berlins der letzten 500 Jahre gelesen werden. Revolutionen und gesellschaftliche Umbrüche lassen sich von Beginn an auch an der Schlossgeschichte ablesen. Den Anfang machte Kurfürst Friedrich II. von Brandenburg, der im Gegensatz zu seinen Vorgängern die Doppelstadt Cölln und Berlin zu seiner Residenz wählte. Diese Region hatte sich innerhalb kürzester Zeit zu einem wirtschaftlichen, wie auch politischen Zentrum der Mark Brandenburg entwickelt. Das Residenzschloss der Hohenzollern wurde 1443 im Auftrag der Marktgrafen und Kurfürsten von Brandenburg in Alt-Cölln, dem heutigen Ortsteil Mitte erbaut. Damals noch am Stadtrand gelegen, rückte es erst durch die Stadterweiterung zu Barockzeiten in den geographischen Mittelpunkt der Stadt. Dieses an der Stelle des späteren Schlüterhofes und dem Hof III erbaute Schloss hatte überwiegend die Funktion einer Wehranlage, über die, die an der Spree verlaufenden Handelswege kontrolliert werden konnten und übernahm somit eine zentrale Rolle im Aufstieg zur bedeutenden Großstadt. Im Gegensatz zu allen Nachfolgebauten ist das Aussehen des ersten Schlosses nicht überliefert worden.Kurfürst Joachim II. ließ die Schlossanlage abtragen und errichtete an ihrer Stelle einen Renaissancebau. Der Neubau wurde mit der ersten Berliner Domkirche verbunden, die dem Schlossherrn als Schlosskirche diente. Sie lag im Osten der Residenz, in etwa an der heutigen Einmündung der Breiten Straße in den Schlossplatz. Ende des 16. Jahrhunderts wurde auf Erlass von Kurfürst Johann Georg der Bau um einen Westflügel, sowie der nördlichen Hofapotheke erweitert.Unter dem Kurfürsten Friedrich III. erfolgte der Ausbau des Schlosses zur Königsresidenz. 1699 erhielt Andreas Schlüter die Stelle als Bauleiter am Zeughaus und stieg noch im selben Jahr zum Schlossbaumeister auf. Er plante das Schloss zu einer Vierflügelanlage auszubauen, die aber letztlich nicht umgesetzt wurde. Er konnte nur den Flügel zum Lustgarten und zur Stadt, sowie den nach ihn später benannten Schlüterhof (siehe Abbildung) fertigstellen. Auf den Bau des Schlüterhofes folgte die Barockisierung der Fassaden, die Errichtung des Eosanderportals sowie die einiger repräsentativen Bauten im Westen. Dazu zählen unter anderem die Oper, die Bibliothek und die Hedwigskirche. Weiters gehen die Planungen, den Münzturm des Schlosses bis auf eine Höhe von 94 Metern aufzustocken und diesen mit einem Glockenspiel auszustatten, auf Entwürfe Schlüters zurück. Unglücklicherweise erwiesen sich für dieses Vorhaben die Fundamente als unzureichend dimensioniert und somit für den nichtbindigen Untergrund als nicht ausreichend tragfähig. Nach mehreren Versuchen mit Eisenarmierungen musste der Turm aus statischen Gründen wieder abgetragen werden und Schlüter wurde in weiterer Folge als Hofbaumeister abgesetzt.Da sich Friedrich Wilhelm von Brandenburg mehr Leben am Schloss wünschte, wies er 1671 per Erlass die Bebauung am Spree-Ufer an. Nur ein Jahr später wurden insgesamt zehn Häuser als Schloßfreiheit erbaut, deren Errichtung sich wegen des sumpfigen Untergrundes als sehr kostspielig herausstellte. Darum gewährte Wilhelm den Bewohnern der Schloßfreiheit mehrere Freiheiten: Dazu zählten die Befreiungen von Grundzins, vom Wachdienst, von militärischen Einquartierungen sowie die Gewerbefreiheit. Die Gebäude wurden mehrmals erweitert und verändert, bestanden aber bis ins 19. Jahrhundert.Ebenfalls bis ins 19. Jahrhundert führte einzig die hölzerne Hundebrücke Richtung Westen zu den neuen Prachtbauten Unter den Linden. Als 1824 Schinkels repräsentative Brücke zum Schloss fertig wurde und ab 1854 die weithin sichtbare Kuppel den Westflügel des Schlosses krönte, war die große Drehung des Schlosses nach Westen hin vollzogen.Dem Kaiser Wilhelm II. missfielen die relativ kleinen Bürgerhäuser der Schloßfreiheit, die den freien Blick auf das Schloss verstellten, und ließ diese 1894 abreißen. Anstelle der Bürgerhäuser wurde seinem Großvater zu Ehren das Kaiser-Wilhelm I. – Nationaldenkmal errichtet. Das Zentrum zum 21 Meter hohen Monument bildete ein neun Meter hohes Reiterstandbild mit Wilhelm I. und der Genius des Friedens. Aus nördlicher Richtung des Reiterdenkmals gesehen gab es einen eigenen Zugang zum Spree-Kanal, dessen noch vorhandener Anlegersteg in der Vergangenheit vermutlich für Schleppkähne Verwendung fand. Die gesamte Denkmalanlage stand auf einem erhöhten Unterbau aus poliertem, roten Wirbogranit aus Schweden. Die Reiterstatue wurde von einer ionischen Säulengalerie, den Kolonnaden, eingefasst, die mit einem Eckpavillon auf jeder Seite abschlossen. Neben dem Reiterstandbild und den Kolonnaden zierte die Anlage noch allerlei Beiwerk: Dazu gehörten 19 halbnackte Frauen, 22 Männer, 12 Kinder, 21 Pferde, 2 Ochsen, 8 Schafe, 4 Löwen, 16 Fledermäuse und weitere Tiere. Viele Berliner verliehen dem Denkmal daher den spöttischen Namen „Zoo von Wilhelm zwo„. Obwohl im Gegensatz zum Stadtschloss das Denkmal den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet überstanden hatte, wurde es 1950 ebenfalls zur Gänze abgetragen. Einzig der Denkmalsockel blieb bis heute erhalten und soll in Zukunft das neue Denkmal tragen.Die barocke Periode des Schlosses währte etwa 250 Jahre. Während dieser Zeit diente das Gebäude als Zentrale des Deutschen Kaiserreichs und beherbergte zahlreiche Prunksäle. In der Zeit der Weimarer Republik gelangte das Schloss in Staatseigentum und diente fortan als Kunstgewerbemuseum. Bislang weitestgehend vom Kriegsgeschehen verschont, endete am 3. Februar 1945 die über 500 Jahre währende Geschichte des Schlosses, als ein Großfeuer infolge mehrerer Bombentreffer rasch den Großteil der Trakte erfasste und die wertvollen Inneneinrichtungen der Prunkräume zerstörte. Einzig der Nordwestflügel mit dem Weißen Saal und der Großteil der Gebäudefassaden blieben weitestgehend erhalten. Obwohl Karl Bonatz, der ab Dezember 1946 im demokratisch gewählten Magistrat Ostrowski tätig war, sich für einen Wiederaufbau des Schlosses einsetzte, entschied sich nur wenige Jahre später die SED auf dem III. Parteitag, die Schlossruine zu sprengen und durch den Palast der Republik zu ersetzen. Die Restfläche sollte fortan als Fest- und Aufmarschplatz, sowie als Parkplatz (Marx-Engels-Platz) dienen. Diese Vernichtung von Kulturgut wurde weltweit heftig kritisiert und ist mitunter ein weiterer Grund für die raschen Wiederaufbaupläne nach 1990, obwohl die enormen Kosten sowie geschichtliche Altlasten durchaus ernstzunehmende Kritikpunkte sind.Bis zur 1. Mai Feier 1951 war der Platz geebnet und mit rotem Ziegelsplitt bedeckt. Ab 1973 wurde nach den Plänen von Heinz Graffunder am Platz des ehemaligen Schlosses, hin zum nordöstlichen Arm der Spree, der Palast der Republik errichtet und dieser nach 32-monatiger Bauzeit im Jahre 1976 eröffnet. Er war Sitz der Volkskammer und beherbergte eine Vielzahl an Veranstaltungsräumen. Fast 5.000 Tonnen Spritzasbest – das entspricht etwa 720 Tonnen Reinasbest – wurden auf die Stahlkonstruktion aufgebracht. Nur wenige Jahrzehnte ein großes Sanierungs- und Recyclingproblem, aber in den 70ern ein international übliches Verfahren, um einen ausreichenden Brandschutz zu gewährleisten.Bereits kurz nach der Wiedervereinigung Deutschlands war klar, dass auch in der ehemaligen DDR die Europäischen und Bundesdeutschen Arbeitsschutz- und Gesundheitsnormen zur Anwendung kommen würden. Vor diesem Hintergrund hatte man ab 1990 das Gebäude wegen krebserregender Asbestfasern in Einbauten geschlossen und zwischen den Jahren 1997 und 2007 von diesen befreit. Da zuvor das gesamte Gebäude bis auf das Beton- und Stahlskelett zu entkernen war, ließ man sich vorerst noch beide Optionen – Abriss oder Sanierung – offen. Ebenfalls nach der Wende erfolgten archäologische Grabungen, die Teile der Schlossfundamente und Kellerbereiche zutage brachten. Zusätzlich errichtete Schautafeln erläuterten den Besuchern die einzelnen Funktionen der Räume und Einrichtungen, wie als Beispiel die technische Beschaffenheit der Fußbodenheizungen.Die Nachnutzung des Areals mit dem Palast der Republik war angesichts ihrer zentralen Lage in der Stadt und der geschichtlichen Bedeutung Gegenstand intensiver Diskussionen. Die Befürworter erkannten darin eine wohl einmalige Chance, die historische Mitte Berlins zu rekonstruieren und durchaus als legitim, die entkernte, architektonisch eher wenig anspruchslose Architektur der Abrissbirne freizugeben. Nach unzähligen Diskussionen, Kundgebungen von Gegnern und Befürwortern des Neubaus, einer Protestaktion von Gregor Gysiund einer Klärung, ob der Palast im Sinne des Denkmalschutzes als besonders schützenswert zu erachten sei, gab letztendlich der Deutsche Bundestag das Gebäude zum Abriss frei.Ab dem 6. Februar 2006 wurde das Gebäude mit insgesamt fünf Kränen rückgebaut. Die Abrissarbeiten sollten eigentlich bereits Mitte 2007 abgeschlossen sein, verzögerten sich jedoch um mehr als ein Jahr. Bei den Abbrucharbeiten durch die beauftragten Firmen wurden an mehreren Stellen weitere Asbestreste entdeckt, die zuvor noch aufwendig zu beseitigen waren. Als Zwischenlösung bis zum tatsächlichen Baubeginn des Humboldt – Forums angedacht, wurde nach Abschluss der Abrissarbeiten das erhaltene Kellerbecken mit Sand zugeschüttet und anschließend begrünt. Interessanter Fakt am Rande: Ein Teil des demontierten Stahls wurde eingeschmolzen und nur kurze Zeit später für den Bau des Burj Kalifa in Dubai wiederverwendet.Der Palast der Republik war Geschichte und mehrere Jahrhunderte deutscher Geschichte zu einer Rasenfläche nivelliert. Und danach kam erstmal nichts! Bereits 2010 hat der Haushaltsausschuss des Bundestages etwa 590 Millionen Euro für den Wiederaufbau des Schlosses bewilligt, aber den anvisierten Baubeginn infolge des auferlegten Sparkurses der Bundesregierung um drei Jahre, auf mindestens 2014 verschoben. Viele deuteten dies bereits als Ende des monumentalen Bauvorhabens. Inmitten der Krise mussten erstmals die Banken gerettet werden, bevor man sich der Rettung deutscher Kultur bemühte. Dabei stand es um die Kunstwerke außereuropäischer Kulturen aus preußischer Zeit mindestens genauso schlecht, wie um die europäische Wirtschaft: Die Depots mit Tausenden unwiederbringlichen Schätzen konnten wegen der DDT-Verseuchung nur noch mit Schutzanzügen betreten werden und in den ohnehin viel zu kleinen Ausstellungsräumen lief bereits das Wasser die Wände herunter. Allein 2010 mussten rund zwölf Millionen Euro für die Instandhaltung der Kunstobjekte aufgebracht werden, um zumindest die allernötigsten Sicherungsmaßnahmen durchführen zu können. Momentan wird zeitgleich mit der Schlossrekonstruktion auch ein neues Depot in Potsdam gebaut.Mit dem Stichtag des 12. Juni 2013 erfolgte durch den damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck die Grundsteinlegung zum Berliner Schloss – Humboldt-Forum. Der Neubau des Architekten Franco Stella ist eine Rekonstruktion nach historischem Vorbild, die in zeitgemäßer Materialiensprache umgesetzt wird. Die Tragstruktur als Stahlbetonskelett, das nach Abschluss der Rohbauarbeiten eher an ein Parkhaus als an ein barockes Schloss erinnerte, wurde ab 2016 mit Ziegeln und Zierelementen aus Sandstein verblendet, um für den Betrachter von außen dem Bild einer Architektursprache aus barocker Zeit zu entsprechen. Nach innen hin soll der hochmoderne Mehrzweckbau die preußischen Sammlungen außereuropäischer Kulturen vereinigen und die Museumsinsel ergänzen. Ein neuer Inhalt, der sich im historischen Gewand präsentiert.Ausgerechnet dort, wo sich die ältesten Schlossgebäude den Bürgerstädten zuwandten, nivelliert der Architekt des Neubaus die Schlossgeschichte zu einer grauen Betonwand. Dort wird für das alltägliche Leben der Berliner Platz geschaffen und sich mehrere Cafés ansiedeln. Von einem Denkmal des italienischen Architekten oder sogar einer Reichskanzlei 2.0 wird vielfach geredet, sobald die Fassade zur Spree ins Gespräch kommt. Ein Gebäudeabschluss im Norden, als würde dieser nicht Teil des Gebäudes sein. Ein Stilbruch inmitten der Zierelemente aus Sandstein. Plattenarchitektur in Verbindung mit Barock des 18. Jahrhunderts – eine Mischung, die für die Befürworter erst recht den Reiz dieses Gebäudes ausmacht. Bei einem Gebäude der Jahrhunderte sollte auch Platz für die Moderne sein. War der Wiederaufbau der Frauenkirche durch die Eingliederung originaler Bruchsteine in die neu erschaffene Tragstruktur aus Sandstein noch echte Handwerkskunst, wird das Berliner Schloss ähnlich zum Potsdamer Stadtschloss oder dem Braunschweiger Schloss nur von außen an die historische Vergangenheit erinnern – und auch das nur an drei der vier Fassadenseiten. Außen das historische Stadtschloss, innen ein hochmodernes Humboldt-Forum.Anders als der Rohbau sollten die gesamten Kosten für die Fassaden(re-)konstruktion vom Förderverein Berliner Schloss getragen werden. Schätzungen gehen von etwa 105 Millionen Euro aus. Noch 2010, nur wenige Jahre vor dem ursprünglich angedachten Baubeginn herrschte in den politischen Lagern große Uneinigkeit, ob das Schloss nun tatsächlich gebaut werden soll, oder nicht. Auch in einer Umfrage unter den Bürgern Berlins fanden sich nur wenige, die vom Wiederaufbau als Humboldt-Forum tatsächlich überzeugt waren. In Hinblick auf die Notwendigkeit der Teilfinanzierung durch Spenden ein nicht zu ignorierendes Hindernis. Wie soll man jemanden überzeugen, eine Geldspende zu tätigen, wenn dieser generell gegen das Projekt ist? Die Spendenfreudigkeit konnte sich im Laufe der letzten Jahre stark steigern, wie auch die Zustimmung zum Projekt allgemein, wenn auch viele der kritischen Stimmen selbst nach sieben Jahren nicht verstummt sind. Das festgelegte Spendenziel tatsächlich zu erreichen erscheint mit jedem Tag realistischer zu werden. Insgesamt konnten bis Anfang April 2017 über 81 Millionen Euro an Spenden aufgebracht werden. Um das Engagement der Spender zu ehren, werden alle Namen, die 50 Euro oder mehr gespendet haben, per großer elektronischer Deckenprojektion im Durchgang des Kuppelportals genannt. Hunderte von Spendernamen können somit für jeden sichtbar werden. Großspender sollen gut ersichtlich auf repräsentativen Namenstafeln an besonders stark frequentierten Orten des Humboldt-Forums genannt werden. Spenden über eine Million Euro werden zusätzlich besonders geehrt: Unter Berücksichtigung individueller Wünsche ist eine Namensgebung eines Saals oder repräsentativen Raumes denkbar. Möchtest auch du den Wiederaufbau der Schlossfassaden unterstützen? Schon viele kleine Beträge konnten bislang Großartiges bewirken. Hier geht’s zur offiziellen Seite des Fördervereins Berliner Schloss e. V.Ab 2019 soll das Humboldt-Forum die Sammlungen der außereuropäischen Kunst der Stiftung Preußischer Kulturbesitz beherbergen. Die große Eingangshalle (Agora) des Gebäudekomplexes soll mit themenübergreifenden Veranstaltungen bespielt werden und als Publikumsmagnet wirken. Über einen fest installierten Medienturm wird der Besucher vorweg über aktuelle Ausstellungen informiert werden. Zusätzlich soll dieser Bereich die medizinischen Sammlungen von Rudolf Virchov beherbergen und eine dem Thema zugeschnittene Büchersammlung der Zentral- und Landesbibliothek Berlins dem Publikum zugänglich machen. Im zweiten Stock widmet man sich den Kulturen Ozeaniens, Amerikas und Afrikas und im Dritten der Asiens. Die momentan im Depot gelagerte Sammlung außereuropäischer Kulturen umfasst etwa 500.000 Artefakte und Kunstwerke.Abgesehen von fix bespielten Ausstellungsräumen, wird das Humboldt-Forum viel mehr als ein Museum sein. Der Schlüterhof mit seinen drei nach historischem Vorbild rekonstruierten Fassaden wird in Zukunft wieder als Kulisse für Open Air Veranstaltungen dienen und im neu geschaffenen Auditorium werden Veranstaltungen für bis zu 500 Besucher möglich sein. Anders als das historische Vorbild wird das Schlossforum zum Durchgang zwischen Breite Straße und Lustgarten in klarer, moderner Formensprache umgesetzt. Besonders hier lässt sich bereits jetzt die Außenraumwirkung für zukünftige Besucher am besten nachempfinden.Das Stadtschloss galt als die Mitte der Stadt und der Schlüterhof mit seinen Hauptsteigen als Mittelpunkt des Schlosses. Aber warum? Die Architektur des Schlüterhofes ist eine Assoziation der antiken Kaiserforen. Diese Plätze Roms bildeten den Mittelpunkt, in einer Zeit, in der sich die Stadt als das Zentrum der westlichen Welt verstand. Auch auf den Kaiserforen waren diese zentralen Bauten von Kolonnaden eingefasst, die im Beispiel des Schlüterhofes zu besonderen Anlässen als Zuschauerlogen gedient haben könnten. Diese Gebäude galten in der Antike nicht nur als Herrschaftszentren und geheiligte Orte, sondern wurden im Rahmen von Festen und Feierlichkeiten als Kulissen, Bühnen und Logen verwendet, um sich und die Stadt zu inszenieren.Auch wenn der Wiederaufbau dem Architekturstil des Historismus aus dem 19. Jahrhundert entspricht, wurden möglichst viele historische Anknüpfungspunkte geschaffen. Im Portal IV zur Lustgartenseite wurde der Grundstein eingemauert. Er trägt die Jahreszahl 1443, die die Grundsteinlegung des kurfürstlichen Schlosses markiert, sowie die Zahl 2013, das Jahr des Wiederaufbaus als Humboldt-Forum. Daneben befindet sich ein Stein aus dem im Jahr 1950 gesprengten Schlosses. Dieser trägt noch die Markierung der roten Ölfarbe, mit der er von den Sprengmeistern vor dem Abbruch markiert wurde. Viele erhaltene Überreste von vor 1950 gibt es leider nicht mehr, aber es werden so viele wie möglich wieder in den Neubau eingefügt. Dazu zählen auch mehrere Skulpturen, die vor der Zerstörungswut der SED-Funktionäre gerettet werden konnten und man jetzt wieder in das Gebäude integriert. Unter anderem betrifft dies das Kapitell im Foyer von Portal III, dass als Einziges vollständig erhalten blieb.Als einziges größeres Gebäudeteil des ehemaligen Stadtschlosses blieb bis heute das ehemalige Portal IV (Karl-Liebknecht-Portal) erhalten, das 1963 in das Staatsratsgebäude der DDR eingebaut wurde. Um die Öffentlichkeit zu beruhigen, wurden kurz vor der Sprengung des Stadtschlosses mehrere plastische Arbeiten und Architekturteile geborgen und auch teilweise archivarisch dokumentiert. Die Gebäudeteile wurden auf einem Lagerplatz zwischengelagert und später auf anderen öffentlichen Plätzen oder privaten Häusern wieder aufgestellt. Nur ganz besonders wertvolle Skulpturen, wie die barocken Sandsteinfiguren Schlüters wurden gerettet und landeten im Museum. Diese sind neben den historischen Fotoaufnahmen, die wichtigsten Quellen für die Replika aus Sandstein für den Wiederaufbau. Die restlichen Schuttmassen des Schlosses wurden zerkleinert und an mehreren Orten Berlins vergraben oder zu Trümmerbergen aufgeschüttet.Damit die verbliebene Fläche um das Schloss nicht erneut zur Pflastersteinwüste verkommt und eher an eine Miniaturausgabe des DDR-Aufmarschplatzes erinnert, anstatt zur städtebaulichen Aufwertung der Schlossumgebung zu werden, gilt es nach wie vor über die zukünftige Platzgestaltung zu entscheiden. Ist im Siegerprojekt eine Bepflasterung im Granit nordisch gelb-grau und mit nur vereinzelten Grünbeeten zur Auflockerung geplant, zeigte man sich im Abgeordnetenhaus darüber wenig erfreut. Sie fordern, die Platzgestaltung im Hinblick auf Aufenthaltsqualitäten nochmals zu überdenken. Gefürchtet wird, dass ein 38.000 m² großer versiegelter freier Platz im Winter für reichlich kalten Luftzug sorgen wird und an heißen Sommertagen einen längeren Aufenthalt auf dem Kopfsteinpflaster unerträglich macht. Der Förderverein Berliner Schloss e. V. fordert diesbezüglich mehr Grünflächen und den Platz mit historischen Elementen zu schmücken. Der Senat wiederum stellt etwaigen Diskussionen einen Riegel vor. Für sie gibt es keine adäquate Alternative, solange städteplanerische Maßnahmen aus dem 21. Jahrhundert zu berücksichtigen sind. Dazu zählen unter anderem eine allgemeine Barrierefreiheit und eine Feuerwehrzufahrt, die eben nicht über Rasenbeete führen kann. Betrachtet man die Umgebung des Domes und der Museen etwas genauer, wird man unweigerlich feststellen müssen, dass auch dort nicht alles von Barrieren frei ist, wie es beim Schloss gefordert wird. Sollte an diesen Orten tatsächlich Barrierefreiheit herrschen, dann ist sie zumindest schön im Ensemble versteckt. Warum ist eine ähnliche Selbstverständlichkeit beim Schloss nicht möglich? Auch der angrenzende Lustgarten war zu DDR-Zeiten eine versiegelte Fläche und erst durch den Rückbau zum Grünraum zu einer Fläche mit hohem Aufenthaltspotential geworden, der an warmen Sommertagen mitunter durchaus stark frequentiert wird. Wegen dieser Qualitäten und nicht aufgrund eines auferlegten Paragraphenzwanges, steht die Museumsinsel unter dem Schutz der UNESCO und präsentiert sich dem Besucher in seiner heutigen Schönheit.Wie bereits jetzt ein Blick in das Innere des Humboldt-Forums zeigt, wird nicht das originale Bauwerk nachgebaut, sondern ein Ensemble nach dem Vorbild des Originals. Zu diesem zählt auch der Neptunbrunnen von 1891, der seinerzeit vom Schloßplatz vor dem Portal II abgebaut – und vor dem Roten Rathaus wieder Stein für Stein zusammengesetzt wurde. Als Nabel Berlins (Nullpunkt) geschaffen, wurde er durch die Versetzung an anderen Ort seiner ursprünglichen Bedeutung beraubt. Erst am Originalplatz wird für den Besucher die direkte Verbindung zwischen den Brunnen als Nullpunkt und der Fassade erlebbar. Ähnlich zum Nullpunkt Roms beim Triumphbogen des Septimius Severus, von dem aus die Meilen in das Römische Reich gemessen wurden, entwickelte sich vom Neptunbrunnen aus, das preußische Meilensystem. Dessen noch immer überall sichtbare Meilensteine messen ihre Entfernung immer von diesem Nullpunkt aus. Auch wenn für eine Übersiedelung des Neptunbrunnens an den Originalstandort die angrenzende Straße zuerst noch verschmälert werden müsste, steht hier der Wille einer Vervollständigung des historischen Ensembles über den städtebaulichen Anforderungen – zumindest zum momentanen Zeitpunkt.Die „Bürgerwippe“, die als wippende Schüssel vor dem Eosanderportal den Mut und die Zivilcourage der DDR-Bürger zur Einheit würdigen sollte, war nach einer voraussichtlichen Kostensteigerung von elf auf 14,6 Millionen Euro eigentlich schon vom Tisch und die Befürworter der Rekonstruktion eines Gesamtensembles konnten abermals neue Hoffnung schöpfen. Für viele bedeutet die Rekonstruktion des Kaiser-Wilhelm Denkmals mitsamt der Kolonnaden nicht nur die Heilung der historischen Mitte Berlins, sondern eine umfassende Wiederherstellung des geschichtlichen Kontextes. Die Architektur der Kolonnaden wurde zwar nicht mit dem Eosanderportal gemeinsam geplant, aber in Stil und Anordnung exakt darauf ausgerichtet und ist daher für viele Befürworter mit der Schlossarchitektur untrennbar verbunden. Und nun soll doch (wieder) alles ganz anders kommen: Erst im Februar dieses Jahres wurde nach langem Hin und Her entschieden, das Einheitsdenkmal zu verwirklichen und pünktlich zum 30. Jahrestag der Revolution von 1989 zu eröffnen. Die Zeichen stehen abermals auf ungewiss, forderten Promis doch bereits 1998 in einem offenen Brief zum zehnten Jahrestag der Revolution ein Einheitsdenkmal zu errichten. Das Projekt wurde bereits vor fast zehn Jahren genehmigt, aber bisher nicht verwirklicht. Etwas süffisant könnte man es mit den damals von Helmut Kohl versprochenen „blühenden Landschaften im Osten“ vergleichen: Die Jahre sind ins Land gezogen, aber der Osten wartet noch immer darauf.
Wenn weiterhin alle Terminpläne ohne größere Verzögerungen eingehalten werden können, wird mit dem 14. September 2019 nicht nur die Mitte Berlins wiederhergestellt sein, sondern auch ein Stück deutscher Geschichte wieder an ihren angestammten Platz zurückkehren. Um sich auch als Nichtberliner ein Bild des aktuellen Baufortschrittes (letzter Stand: März 2017) machen zu können, folgt abschließend ein kurzer Zeitrafferfilm.
Ist es nun eine Rekonstruktion des Stadtschlosses unter einem anderen Namen, um das Bauvorhaben in unserer heutigen Zeit zu legitimieren, oder doch etwas gänzlich Neues? Oder wird es erst mit einem Kaiser oder König zu einem echten Schloss und ist somit als Museumsneubau zu sehen? Das Schloss wird mit modernen Materialien erbaut, aber ein historisches Antlitz erhalten. Aber ist das überhaupt noch zeitgemäß oder läuft man hier einem geschichtlichen Versäumnis hinterher, das sowieso durch keine Maßnahme mehr wettzumachen ist? Wie weit soll eine Rekonstruktion gehen und wo hört diese auf? Ist mit den Fassaden schon alles erledigt, oder gehört dazu doch noch viel mehr? Vielleicht ein Neptunbrunnen, ein Nationaldenkmal mitsamt den Kolonnaden oder sogar ein Nachbau der künstlerisch gestalteten Innenräume? Wie ist deine Meinung dazu? Bin wie immer auf eure zahlreichen Antworten gespannt und verbleibe wieder bis zum nächsten Mal auf Facebook oder hier in den Kommentaren.
AUFGEPASST!Willst du noch mehr Informationen rund um die neuesten Themen auf Mothersdirt? Dann folge ab sofort Mothersdirt auf Facebook! Mit einer Vorschau auf kommende Diskussionen und regelmäßigen Updates zu aktuellen Themen, die mit einer Vielzahl an Hintergrundinformationen abgerundet werden. Am besten gleich hier folgen und nichts mehr verpassen!
https://miesmagazin.files.wordpress.com/2016/03/img_6498.jpg (11.04.2017, 00:06) – Bau des Schloss Berlin – Fassaden (Bildgröße in Photoshop angepasst). (Der Dank gilt Arian vom Mies.Magazin (www.miesmagazin.tv) der mir freundlicherweise dieses Bild zur freien Verfügung gestellt hat.
für mich ist das Schloß ein Symbol Preußens. Die Architektur ist zweckmäßig aber nicht unbedingt schön – Preußische Machtarchitektur. Ich finde es war eine politische Entscheidung dies wieder aufzubauen…
Servus Wolf, was für eine Recherche, was für ein Text, Fakten einwandfrei ermittelt und interessant aufbereitet. Ein „geiles“ Zeitraffer-Video dazu. Den Kaiser haben wir bereits, der heißt Schäuble, immer im Hintergrund, aus der zweiten Reihe alles lenkend, die CxU, Deutschland, ein unverzichbarer Lakai der Finanzmafia. Zum Bau, zur Restauration. Ein Land, ein Staat, diverse Regierungen, die die „Einheit“ in sozialer und humaner Hinsicht so komplett vergeigt haben, große Teile seiner Bevölkerung in Hartz IV versklavt, die größte Massenverarmung kommender Rentnergenerationen wissentlich und willentlich geplant und durchgezogen hat, das heute wieder von „deutscher Gestaltungsmacht“ schwafelt, Russland wieder als Feind „entdeckt“ hat,… Weiterlesen »
Hallo, Ich weiß gar nicht, was ich deinen Lobeshymnen antworten soll. Bin einfach nur überwältigt! Vielen Dank dazu. Eigentlich wollte ich einen Artikel von etwa 1000-1500 Wörtern schreiben, konnte mich aber scheinbar nur schwer von der umfangreichen Faktenlage losreißen. Schlussendlich wurde der Artikel dreimal so lang wie geplant. Freut mich übrigens auch, dass dir mein Video gefällt. Wie lange ich für beides zusammen gesessen bin, sage ich an dieser Stelle wohl einmal besser nicht 😉 Ich muss an dieser Stelle ebenfalls zugeben, dass ich mit den Wiederaufbauplänen so meinen Zwiespalt habe. Wenn das Innenleben ohnehin nichts mit der historisch anmutenden… Weiterlesen »
Servus Wolf,
eine ausgezeichnete Antwort, die mit aus der Seele spricht.
Ich hätte noch viel mehr anzumerken…..
Nur hätte ich von den Verantwortlichen noch gerne gewußt:
Wieviele Polen, Bulgaren und Rumänen arbeiten da als „Subunternehmer“ für 2 bis 4 €/Std und welche Konzerne stecken sich die Taschen voll und wieviel Steuern zahlen die NICHT auf die horrenden Gewinne.
Hallo Michael,
Die ganzen Steuersünden und ’schwarzen Löcher‘ in der so manches Schmiergeld wieder einmal geflossen sein wird, werden frühestens 2019 ans Tageslicht kommen. Zumindest die bislang sehr positive Unfallstatistik mit nur einem Verletzten (Absturz) zeugt von vergleichsweise guten Arbeitsbedingungen. Aber ich befürchte spätestens beim Streit um die zukünftige Platzgestaltung den einen oder anderen Skandal. Wenn das Denkmal (welches es schlussendlich auch immer werden sollte) nicht selbst zu einem wird.
Vermutlich eher als Museumsneubau zu sehen, da es ja auch nur die historische Fassade und auch die nur in Teilen bietet. Dennoch ein nicht zu verachtender Teil des historischen und kulturellen Erbes. Daher würde ich es schon als gerechtfertigtes Projekt sehen, nur wenn es als „Rekonstruktion“ zählen soll, dann geht es mir nicht weit genug.
Vielen Dank für deinen Kommentar. Schon das Wort ‚Rekonstruktion‘ oder ‚Wiederaufbau‘ impliziert für mich mehr als Fassaden und Kubaturen. Natürlich stelle ich mir dennoch die Frage, ob eine originalgetreue Nachbildung irgendeinen Sinn in unserer heutigen Zeit hätte. Historische Gebäude, die ursprünglich eine andere Nutzung hatten sind meist nur mit großen Einschränkungen weiterhin bespielbar. Als Beispiel nenne ich da nur die Barrierefreiheit in Verbindung mit Rampen und Liften, sowie Fluchtwege, die oftmals nur unschön über die Fassade realisiert werden können. Mit gänzlich neugestaltetem Innenleben wird zumindest das äußere Erscheinungsbild nach historischem Vorbild ohne Abstriche realisierbar. Die Spree-Fassade ist natürlich von dieser… Weiterlesen »
Ich finde die Entwicklungen und Debatte zum Wiederaufbau des Schlosses auch ganz spannend, da sie auch so spektakulär und kontrovers sind ! Empfehlen kann ich da übrigens auch: An der Schönheit kann’s nicht liegen von Peter Schneider. Es ist ein unterhaltsames Buch über Berlin. Er berichtet auch in einem ausführlichen Kapitel über das Schloss, wie es zum Wiederaufbau kam. Liebe Grüße Luise
Hallo Luise, Das ‚wie es zum Aufbau kam‘ würde mich auch sehr interessieren, weil ich dazu leider nur sehr wenige Quellen finden konnte. Und wenn, dann hat sich alles um die geschichtliche Bedeutung des ursprünglichen Stadtschlosses und dem Erbe der Preußen gedreht. Für mich machte es letztendlich den Eindruck, als suchte man einen passenden Inhalt zu einem Gebäude, als vielmehr einen repräsentativen Raum (Gebäudehülle) für die bedeutende Kunstsammlung außereuropäischer Kulturen aus preußischer Zeit. … Und vielen Dank für deinen Buchtipp. Weiß zwar nicht, ob ich es zeitlich schaffen werde es in nächster Zeit zu lesen, aber vielleicht interessiert sich der… Weiterlesen »
Dein Beitrag ist wieder sehr gut recherchiert, sauber abgeschliffen und steht auf breitem Fundament durch die reichhaltigen Fakten. Ganz Deine Handwerksarbeit – wenn ich so sagen darf.
Auch die stimmige Auflockerung der Textpassagen durch die Bilder gefällt mir wieder gut. Diese kann der Leser sogar herunterladen. Ja, da hast Du wirklich viel Arbeit aufgewandt. Mach bitte weiter so. Meine Devise ist auch: Qualität vor Quantität.
Hallo Paul! Vielen Dank für die gestreuten Rosen 🙂 Ja, du hast ganz recht, manch anderer veröffentlicht jeden Tag einen neuen Artikel, schafft es aber kaum den Lesern Inhalt zu vermitteln. Es ist eben viel leichter nur über sich selbst zu schreiben und die Welt mit mehr oder weniger geistreichen Artikeln zu überschwemmen, als sich mehrere Stunden lang in Quellen zu vertiefen. Ich persönlich finde es schon sehr befreiend sich selbst im Hintergrund zu halten und zumindest die eigene Person gegen die oftmals unsachliche Kritik nicht verteidigen zu müssen. Wer den Anspruch hegt, sachlichen Inhalt zu vermitteln, muss eben auch… Weiterlesen »
für mich ist das Schloß ein Symbol Preußens. Die Architektur ist zweckmäßig aber nicht unbedingt schön – Preußische Machtarchitektur. Ich finde es war eine politische Entscheidung dies wieder aufzubauen…
Servus Wolf, was für eine Recherche, was für ein Text, Fakten einwandfrei ermittelt und interessant aufbereitet. Ein „geiles“ Zeitraffer-Video dazu. Den Kaiser haben wir bereits, der heißt Schäuble, immer im Hintergrund, aus der zweiten Reihe alles lenkend, die CxU, Deutschland, ein unverzichbarer Lakai der Finanzmafia. Zum Bau, zur Restauration. Ein Land, ein Staat, diverse Regierungen, die die „Einheit“ in sozialer und humaner Hinsicht so komplett vergeigt haben, große Teile seiner Bevölkerung in Hartz IV versklavt, die größte Massenverarmung kommender Rentnergenerationen wissentlich und willentlich geplant und durchgezogen hat, das heute wieder von „deutscher Gestaltungsmacht“ schwafelt, Russland wieder als Feind „entdeckt“ hat,… Weiterlesen »
Hallo, Ich weiß gar nicht, was ich deinen Lobeshymnen antworten soll. Bin einfach nur überwältigt! Vielen Dank dazu. Eigentlich wollte ich einen Artikel von etwa 1000-1500 Wörtern schreiben, konnte mich aber scheinbar nur schwer von der umfangreichen Faktenlage losreißen. Schlussendlich wurde der Artikel dreimal so lang wie geplant. Freut mich übrigens auch, dass dir mein Video gefällt. Wie lange ich für beides zusammen gesessen bin, sage ich an dieser Stelle wohl einmal besser nicht 😉 Ich muss an dieser Stelle ebenfalls zugeben, dass ich mit den Wiederaufbauplänen so meinen Zwiespalt habe. Wenn das Innenleben ohnehin nichts mit der historisch anmutenden… Weiterlesen »
Servus Wolf,
eine ausgezeichnete Antwort, die mit aus der Seele spricht.
Ich hätte noch viel mehr anzumerken…..
Nur hätte ich von den Verantwortlichen noch gerne gewußt:
Wieviele Polen, Bulgaren und Rumänen arbeiten da als „Subunternehmer“ für 2 bis 4 €/Std und welche Konzerne stecken sich die Taschen voll und wieviel Steuern zahlen die NICHT auf die horrenden Gewinne.
Auch Dir einen schönen Tag,
habe die Ehre
Michael
Hallo Michael,
Die ganzen Steuersünden und ’schwarzen Löcher‘ in der so manches Schmiergeld wieder einmal geflossen sein wird, werden frühestens 2019 ans Tageslicht kommen. Zumindest die bislang sehr positive Unfallstatistik mit nur einem Verletzten (Absturz) zeugt von vergleichsweise guten Arbeitsbedingungen. Aber ich befürchte spätestens beim Streit um die zukünftige Platzgestaltung den einen oder anderen Skandal. Wenn das Denkmal (welches es schlussendlich auch immer werden sollte) nicht selbst zu einem wird.
Liebe Grüße,
Da_Wolf
Vermutlich eher als Museumsneubau zu sehen, da es ja auch nur die historische Fassade und auch die nur in Teilen bietet. Dennoch ein nicht zu verachtender Teil des historischen und kulturellen Erbes. Daher würde ich es schon als gerechtfertigtes Projekt sehen, nur wenn es als „Rekonstruktion“ zählen soll, dann geht es mir nicht weit genug.
Vielen Dank für deinen Kommentar. Schon das Wort ‚Rekonstruktion‘ oder ‚Wiederaufbau‘ impliziert für mich mehr als Fassaden und Kubaturen. Natürlich stelle ich mir dennoch die Frage, ob eine originalgetreue Nachbildung irgendeinen Sinn in unserer heutigen Zeit hätte. Historische Gebäude, die ursprünglich eine andere Nutzung hatten sind meist nur mit großen Einschränkungen weiterhin bespielbar. Als Beispiel nenne ich da nur die Barrierefreiheit in Verbindung mit Rampen und Liften, sowie Fluchtwege, die oftmals nur unschön über die Fassade realisiert werden können. Mit gänzlich neugestaltetem Innenleben wird zumindest das äußere Erscheinungsbild nach historischem Vorbild ohne Abstriche realisierbar. Die Spree-Fassade ist natürlich von dieser… Weiterlesen »
Ich finde die Entwicklungen und Debatte zum Wiederaufbau des Schlosses auch ganz spannend, da sie auch so spektakulär und kontrovers sind ! Empfehlen kann ich da übrigens auch: An der Schönheit kann’s nicht liegen von Peter Schneider. Es ist ein unterhaltsames Buch über Berlin. Er berichtet auch in einem ausführlichen Kapitel über das Schloss, wie es zum Wiederaufbau kam. Liebe Grüße Luise
Hallo Luise, Das ‚wie es zum Aufbau kam‘ würde mich auch sehr interessieren, weil ich dazu leider nur sehr wenige Quellen finden konnte. Und wenn, dann hat sich alles um die geschichtliche Bedeutung des ursprünglichen Stadtschlosses und dem Erbe der Preußen gedreht. Für mich machte es letztendlich den Eindruck, als suchte man einen passenden Inhalt zu einem Gebäude, als vielmehr einen repräsentativen Raum (Gebäudehülle) für die bedeutende Kunstsammlung außereuropäischer Kulturen aus preußischer Zeit. … Und vielen Dank für deinen Buchtipp. Weiß zwar nicht, ob ich es zeitlich schaffen werde es in nächster Zeit zu lesen, aber vielleicht interessiert sich der… Weiterlesen »
Hallo Wolf,
Dein Beitrag ist wieder sehr gut recherchiert, sauber abgeschliffen und steht auf breitem Fundament durch die reichhaltigen Fakten. Ganz Deine Handwerksarbeit – wenn ich so sagen darf.
Auch die stimmige Auflockerung der Textpassagen durch die Bilder gefällt mir wieder gut. Diese kann der Leser sogar herunterladen. Ja, da hast Du wirklich viel Arbeit aufgewandt. Mach bitte weiter so. Meine Devise ist auch: Qualität vor Quantität.
VG
Paul
Hallo Paul! Vielen Dank für die gestreuten Rosen 🙂 Ja, du hast ganz recht, manch anderer veröffentlicht jeden Tag einen neuen Artikel, schafft es aber kaum den Lesern Inhalt zu vermitteln. Es ist eben viel leichter nur über sich selbst zu schreiben und die Welt mit mehr oder weniger geistreichen Artikeln zu überschwemmen, als sich mehrere Stunden lang in Quellen zu vertiefen. Ich persönlich finde es schon sehr befreiend sich selbst im Hintergrund zu halten und zumindest die eigene Person gegen die oftmals unsachliche Kritik nicht verteidigen zu müssen. Wer den Anspruch hegt, sachlichen Inhalt zu vermitteln, muss eben auch… Weiterlesen »