Nach Olympia kamen die Bomben
1984 wurden mit Sarajevo zum erst zweiten Mal nach 1980 in Moskau, die olympischen Winterspiele in einem kommunistischen Land ausgetragen. Heute, mehr als 30 Jahre später ist der Vielvölkerstaat längst Geschichte – genauso wie der Traum von Olympia. Was nicht durch Bomben zerstört wurde, stemmt sich als mahnendes Denkmal und Symbol der Hoffnung gegen die Witterung.















Während Sarajevo bis 1992 als Austragungsort zahlreicher internationaler Sportveranstaltungen genutzt wurde, liegt das viel jüngere Olympiagelände von Sotschi bereits heute brach. Es scheint sich, wenn auch aus völlig anderen Gründen, das Bild von verlassenen und verfallenen Olympia-Sportstätten zu wiederholen. Nicht aus Gründen bewaffneter Konflikte, sondern aus Überdimensionalität, Misswirtschaft und fehlender Nachnutzungskonzepte.
Heute noch eine Ausnahme, aber bald schon Alltag? – Wie kann man die erbaute Gigantomanie zukünftiger Großveranstaltungen nachträglich nutzen? Oder ist Sotschi gar nur der Anfang? Seit 2010 gibt es Pläne, die Hügel um Sarajevo von den Minen zu säubern und die zerstörten Skisprunganlagen zu erneuern. Wie sollte man eurer Meinung mit dem Erbe des Krieges umgehen? Als Mahnmal an den Krieg belassen oder einen Neustart wagen? Sarajevo in zehn Jahren – ein Ort der Trauer oder der Freude? Schreibt mir eure Meinungen und Eindrücke in die Kommentare!
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Weiterführende Links:
Augenzeugenbericht zu den Eindrücken während der Belagewrung Sarajevos und Informationen zu den dortigen olympischen Anlagen (22.05.2016, 07:40) – Deutsch
Besichtigung und Wegbeschreibung zur Bobbahn in Sarajevo (22.05.2016, 08:07) -Englisch
Hintergründe zu den olympischen Winterspielen und dem darauffolgenden Krieg (22.05.2016, 07:44) – Englisch
Wissenswertes zu den Skisprungschanzen und den Zuständen während des Bosnienkrieges (22.05.2016, 07:53) – Deutsch
Die Welt: Die lebensgefährlichen Reste von Olympia 1984 (22.05.2016, 07:54) – Deutsch
The Wire: Von Olympia zum Krieg und wieder zurück (22.05.2016, 08:18) – Englisch
Youtube: Werbespot zu den olympischen Winterspielen in Sarajevo (22.05.2016, 07:57) – Englisch
Artikel des „Der Tagesspiegel“ (22.05.2016, 07:58) – Deutsch
Beeindruckende Bilder aus den Ruinen von Olympia 1984 (22.05.2016, 08:23) – Deutsch
Handelsblatt: 30 Jahre nach Olympia (22.05.2016, 08:01) – Deutsch
Sarajevo: Die Verwandlung der Olympiastätte in einen Kriegsschauplatz (22.05.2016, 08:25) – Englisch
WordPress-Artikel über die Besichtigung der Ruinen von Sarajevo (22.05.2016, 08:04) – Englisch
Ruinen von Sarajevo (22.05.2016, 08:27) – Bosnisch
Quellenangaben:
Titelbild: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Olympische_Winterspiele_1984#/media/Datei%3ASarajevo_Olympic_Symbol.jpg (22.05.2016, 07:07) – Zerschossenes Siegerpodest Sarajevo 1984.
http://www.vice.com/de/read/von-den-winterspielen-1984-in-sarajevo-sind-nur-noch-ruinen-uebrig (22.05.2016, 07:09) – Logo der olympischen Spiele v. Sarajevo in der gleichnamigen Stadt.
http://m.welt.de/vermischtes/article121333557/Die-lebensgefaehrlichen-Reste-von-Olympia-1984.html (22.05.2016, 07:11) – Umjubelter Tom Sandberg in der Schisprungarena.
http://www.vice.com/de/read/von-den-winterspielen-1984-in-sarajevo-sind-nur-noch-ruinen-uebrig (22.05.2016, 07:15) – Vorsicht Minen!
http://yomadic.com/sarajevo-bobsled-track/ (22.05.2016, 07:16) – Ruinen der olympischen Bobbahn.
http://www.vice.com/de/read/von-den-winterspielen-1984-in-sarajevo-sind-nur-noch-ruinen-uebrig (22.05.2016, 07:18) – Zieleinlauf der olympischen Bobbahn von 1984.
http://www.spiegel.de/fotostrecke/olympia-1984-ruinen-der-spiele-in-sarajewo-fotostrecke-111047.html (22.05.2016, 07:19) – Ruinen der großen und kleinen Sprungschanze.
http://www.spiegel.de/fotostrecke/olympia-1984-ruinen-der-spiele-in-sarajewo-fotostrecke-111047-10.html (22.05.2016, 07:21) – Sprungrichterturm nach dem Bosnienkrieg.
http://www.spiegel.de/fotostrecke/olympia-1984-ruinen-der-spiele-in-sarajewo-fotostrecke-111047-2.html (22.05.2016, 07:22) – Siegerpodest nach Renovierung.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/42/1984_Winter_Olympics_Sarajevo_Sports_Complex_1995-06-09_2.JPEG (22.05.2016, 07:24) – Zerstörte Zetra-Arena mit Gräberfeld.
http://www.thewire.com/global/2014/02/scenes-sarajevo-olympics-and-after-war/357793/ (22.05.2016, 07:28) – Zeta-Halle und Gedenkstätte nach Wiederaufbau.
http://www.spiegel.de/fotostrecke/olympia-1984-ruinen-der-spiele-in-sarajewo-fotostrecke-111047-5.html (22.05.2016, 07:30) – Maskottchen „Vučko“ an der Zetra-Halle.
http://www.spiegel.de/fotostrecke/olympia-1984-ruinen-der-spiele-in-sarajewo-fotostrecke-111047-15.html (22.05.2016, 07:31) – Zerstörte Bergstation in Sarajevo.
http://www.spiegel.de/fotostrecke/olympia-1984-ruinen-der-spiele-in-sarajewo-fotostrecke-111047-6.html (22.05.2016, 07:33) – Ruinen eines Hotels am Berg Ignaz.
http://www.urbexplayground.com/blog-tags/olympic (22.05.2016, 07:34) – Zerfallenes Hotel am Berg Ignaz.
http://www.vice.com/de/read/von-den-winterspielen-1984-in-sarajevo-sind-nur-noch-ruinen-uebrig (22.05.2016, 07:35) – Blick aus einem der zerfallenen Hotels nahe der olympischen Bobbahn.
http://www.vice.com/de/read/von-den-winterspielen-1984-in-sarajevo-sind-nur-noch-ruinen-uebrig (22.05.2016, 07:37) – Grabdenkmal am Skizentrum von Igman.
Augenzeugenbericht zu den Eindrücken während der Belagewrung Sarajevos und Informationen zu den dortigen olympischen Anlagen (22.05.2016, 07:40) – Deutsch
Hintergründe zu den olympischen Winterspielen und dem darauffolgenden Krieg (22.05.2016, 07:44) – Englisch
Wikipedia-Artikel zu den olympischen Winterspielen 1984 (22.05.2016, 07:46) – Deutsch
Wikipedia-Artikel zu den Skisprungschanzen in Sarajevo (22.05.2016, 07:47) -Deutsch
Wikipedia-Artikel zum Berg Trebević (22.05.2016, 07:49) – Deutsch
Wikipedia-Artikel zur Zetra-Halle (22.05.2016, 07:51) – Deutsch
Wikipedia-Artikel zum Opel-Bob (09.05.2016, 21:01) – Deutsch
Spiegel-Online Fotostrecke als Leitartikel (22.05.2016, 07:53) – Deutsch
Die Welt: Die lebensgefährlichen Reste von Olympia 1984 (22.05.2016, 07:54) – Deutsch
Youtube: Werbespot zu den olympischen Winterspielen in Sarajevo (22.05.2016, 07:57) – Englisch
Artikel des „Der Tagesspiegel“ (22.05.2016, 07:58) – Deutsch
Handelsblatt: 30 Jahre nach Olympia (22.05.2016, 08:01) – Deutsch
WordPress-Artikel über die Besichtigung der Ruinen von Sarajevo (22.05.2016, 08:04) – Englisch
Beklemmende Bilder. Ein besonders eindrückliches Mahnmal erhalten und sonst ein Neuanfang. Erinnerung ist wichtig, Weiterleben aber auch.
Dem schließe ich mich an. Wir sind sterblich. Erinnern und Carpe diem
Ja, zum Teil hat man dies auch schon gemacht: Die ehemalige Eislaufhalle wurde wieder aufgebaut, aber ob es je wieder so sein wird wie damals bezweifle ich. Zu dem befindet sich direkt vor der Halle ein großer Friedhof mit den Überresten der im Krieg getöteten Zivilisten.
Ein beeindruckender Bericht, mit eindrücklichen Bildern – im wahrsten Sinne der Worte. Da bin ich voll im Widerspruch meiner Gefühle. Einerseits nimmt es mir fast den Atem und andererseits freue ich mich darüber, dass die Natur sich die Orte zurückerobert.
Ja, das ist die Spannung die die Bilder ausmacht. Diese verlassenen Orte und die Geschichte dahinter haben auch mich in den Bann gezogen. Zudem hat sich ein neuer Wirtschaftszweig für die Region entwickelt: Der Katastrophentourismus!
Sind wir nicht auch ein Teil dieses Katastrophentourismus?
Ganz bestimmt. Warum sonst Pilgern jedes Jahr Millionen zum Forum Romanum in Rom oder Pompeji? Die Geschichte in Verbindung mit den Überresten vergangener Zeiten faszinieren eben. Irgendwie will doch jeder ein bisschen Indiana Jones, ein Entdecker und Erforscher sein.
ach sarajevo, wie oft bin ich einst dort gewesen. eine stadt, deren multikultureller zauber mich immer wieder aufs neue erfreute. olympia in sarajevo war für mich der gipfel. und die bilder von heute, die du da zegst – ich kenne sie leider auch zu genau…
Warst du auch nach Kriegsende einmal in dieser Region? Dieser Zauber in Verbindung mit der Kultur und Tradition hat der Bürgerkrieg leider komplett zerstört. Und der Ruf Sarajevos ist leider bei weitem noch nicht wieder hergestellt.
Lieber Wolf, beklemmend sind diese Bilder und für mich ein Mahnmal. Sie könnten aus einem Endzeit-Film stammen. So furchtbar, daß sie aus dem wirklichen Leben kommen. Ich bin da auch im Zwiespalt. Soll man diese Ruinen wieder aufbauen und Milliarden investieren oder für die Nachwelt einfach als zum Frieden mahnende Nachlässe eines schlimmen Krieges stehen lassen? Daß sich die Natur das zurück erobert, was ihr der Mensch mal genommen hat, kommt mir als beste Lösung vor, gefühlsmäßig. Weiterhin sollte man jedoch die Grab- und Gedenkstätte pflegen. Zu Ehren der um’s Leben gekommenen Menschen und deren Familien. Ich kann mich noch… Weiterlesen »
Hallo Elisabeth, Auch für mich rufen die Bilder in erster Linie Beklemmnis hervor, aber auch eine gewisse Faszination. Schwer in Worte zu fassen, worin die Faszination an verlassenen Ortschaften und die dahinter verborgene Geschichte liegt. Ein Teil (wie die ehemalige Zetra-Halle) wurden mittlerweile wieder aufgebaut. Aber einerseits bedarf es vor einer vollständigen Revitalisierung einer langwierigen Entminung des Geländes und andererseits ist der Krieg in Form von Friedhöfen und Mahnmalen vielleicht ohnehin zu allgegenwärtig. Kann man sich über einen Weltcup Sieg im Skispringen freuen, wenn man gleich daneben einen Friedhof mit Tausenden getöteten Zivilisten hat? Bin selbst im Zwiespalt ob man… Weiterlesen »
Hallo Wolf, da zieh‘ ich mit dir an einem Strick! Ich finde auch, daß ein Wiederaufbau und dann auch noch Freigabe für den Sport, nicht unbedingt das Gelbe vom Ei ist. Nein, ich würde mich über keine Siege richtig freuen können! Käme mir vor wie ein Tanz auf den Gräbern. Diese unglaubliche Gefahr beim Räumen der Minen, die sicher wieder Menschenleben kostet. Lieber absperren und der Natur zurück geben. Heute neigt man sehr dazu, alles wiederaufzubauen. Ich denke aber schon, daß man nicht alles wegwischen soll. Ein paar Gedanken, ab und zu, über dieses Leid, das dort geschah, schaden uns… Weiterlesen »
Hallo Elisabeth Ich glaube eine gewisse Art von Revitalisierung würde der Region schon gut tun. Erneut Großveranstaltungen neben den Gedenkstätten durchzuführen sehe ich auch mehr als problematisch. Vergessen und an alte Zeiten anknüpfen ist sowieso nicht möglich. Der Staat Bosnien ist trotz 20 Jährigem Kriegsende politisch noch lange nicht zur Ruhe gekommen. Noch immer wurde der Staat nicht vollends von allen Nationen anerkannt und von der damaligen Grüße Jugoslawiens ist kaum etwas übrig geblieben. Die Minen zu räumen stellt sicher kein Problem dar. Palmyra in Syrien zeigte sehr deutlich, dass bei genügendem Interesse und finanziellen Mitteln eine Entminung gerade einmal… Weiterlesen »
…..und dir auch ein sonniges, tolles Wochenende☀️☀️☀️☀️
LG Elisabeth
Ein schöner Artikel. Tatsächlich üben die Ruinen, weshalb sie wohl auch so ein beliebtes Fotomotiv sind, eine bedrückende und morbide Faszination aus. Geschichte endet für einen Ort jedoch nicht mit seinen schrecklichen Erfahrungen und wird durch ein Mahnmal gedeckelt. Es gibt Geschichte davor und es gibt die danach. Das Ganze als ein gigantisches Mahnmal zu erhalten, täte den Leben, Hoffnungen und Karrieren Unrecht, die sich zu einer anderen Zeit zu besseren Zwecken dort versammelt haben. Ein souveräner Umgang mit historischen Geländen und Zeugnissen aller Art ist das Gedenken zu erhalten und dem Ort zugleich durch neue parallel bestehende Funktionen und… Weiterlesen »
Vielen Dank für deine Antwort! Kann deinen Antworten kaum noch etwas zufügen und noch weniger widersprechen. Ich Fall von Sarajevo finde ich die Zweigleisigkeit zwischen der Veranstaltung und dem Spaß einerseits und den allgegenwärtigen Gedenkstätten andererseits schon sehr schwierig verwirklichbar. Wie schon in einem vorhergegangen Kommentar beschrieben, wer könnte sich den schon in Anbetracht dieser starken Erinnerungen an einem Sieg erfreuen? Ich muss dazu gerade an die Rennstrecke von Imola (ITA) denken, an der 1994 die Rennsportikone Ayrton Senna zu Tode kam. Die Formel 1 ist davor gefahren und auch danach. Aber nach seinem Tod stand dort der Rennsonntag nicht… Weiterlesen »
Wille und Finanzierbarkeit stehen dann leider auf einem anderen Blatt. In dem Fall würde ich meinen ist dann die Entscheidung ein Gelände (dieses Olympia-Gelände ist kein Einzelfall in Europa, ich denke auch an deutsche Gedenkorte und sogar einen sehr speziellen) in seiner zurückgelassenen Form als Gedenkstätte zu belassen, dann eher ein Eingeständnis von Unfähigkeit. Nicht in einem wertenden Sinn sondern im Sinne von Handlungsohnmacht. Das Geld steht nicht zur Verfügung und der Wille der dazu nötig wäre dies Geld zu beschaffen, ist anderweitig befasst. Das Postulat einer Gedenkstätte mit dem Anspruch es so zu erhalten wie es ist bei aber… Weiterlesen »
Ja, da hast du wieder absolut recht! Alle reden von einer vorhandenen Gedenkstätte, aber was macht eine echte Gedenkstätte wirklich aus? Eine marmorierte Tafel mit den Namen der Gefallenen bzw. sonstige Wegweiser alleine tragen kaum zum öffentlichen Gedächtnis bei, wenn man alles andere außen vor lässt. Das KZ Buchenau als Extrembeispiel ist sicherlich ein Ort der Ohnmacht. Dort lässt sich meiner Meinung nichts anderes errichten, als eine Gedenkstätte. Aber wenn, dann von vorne bis hinten, von links nach rechts und ganz und ehrlich! Das ehemalige KZ würde niemals dieselbe Wirkung haben, wären anstatt der Baracken nur ein paar steinerne Stehle… Weiterlesen »
Noch eine kleine Ergänzung eine Anekdote von vor ein paar Tagen: Ich war gerade auf einem Besuch in Berlin und besuchte mit einer Freundin den Treptower Park. Sehr schön dort und gutes Wetter. Und wären wir in ein Gespräch vertieft am Ufer entlang schlenderten fiel mir am Wegesrand ein großer Fels mit Plakette auf. Ein Gedenkstein. Man hatte ihm einen Bootsführer gewidmet, der 2005 gestorben war und damit ein fast biblisches Alter erreicht hatte, der in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts daran beteiligt war bei einem Bootsunglück auf dem Fluss Kinder zu retten, während auf dem Stein auch die… Weiterlesen »
Schöne Anekdote! Ist doch sehr ähnlich zu den Stolpersteinen in Aut und De. Allgegenwärtig, aber nicht zu aufdringlich! Jeden Morgen vor Betreten der Arbeitsstelle blicke ich unbewusst auf den Namen im Boden. Besser kann Erinnerung kaum funktionieren… Es kommt natürlich immer auf die Dimension an. Man konnte eben schlecht aus jedem Haus, in dem ein Jude verschleppt wurde eine eigene Gedenkstätte bauen. Da wäre man wieder beim Thema des Umgangs mit der Vergangenheit und dem Weiterleben. Ein anderes Extrembeispiel, an dem man die Auseinandersetzung mit Geschehenem und die Unterdrückung der Vergangenheit an einer kleinen Geste für immer verändern könnte. Stell… Weiterlesen »
Ja bei einem KZ ist das sicher eine andere Sachlage. Es wird wohl niemand auf die Idee kommen aus Buchenau einen Fußballplatz zu machen. Es kommt ganz entschieden auf die Historie an. Ich hatte das schon in meinem ersten Kommentar erwähnt, dass es die Geschichte davor und die danach gibt. Ich denke in Fall von Konzentrationslagern die spezifisch für diesen Zweck errichtet wurden, kann man an nichts anderes anknüpfen als den eigentlich Zweck für den sie gebaut wurden und über den man dann Aufklärung und Angedenken betreiben muss. Ein anderes Beispiel kam mir im letzten Jahr unter. Ich besuchte Wittenberg… Weiterlesen »
Es so zu lassen, wie es ist, wird die Erinnerung nicht hochhalten. Ich denke, etwas neues daraus entstehen zu lassen und aber aktiv zu erinnern und zu gedenken, kann ein Weg sein. Zum Thema Mega-Bauten für Großveranstaltungen kann ich nur regelmäßig den Kopf schütteln. Man denke nur an Brasilien oder Südafrika…. da ist mir einfach leid um die Menschen, denen man für all das Geld nachhaltig hätte helfen können und es aber nicht getan hat. Traurig.
Etwas Neues entstehen zu lassen ist sicherlich gut, aber in welcher Art und Weise? KZ Buchenwald ist auch eine Gedenkstätte und es ist auch etwas „Neues“ entstanden – Eine neue Gedenkstätte eben! Etwas anderes wäre wohl ohnehin nie möglich gewesen. Ob eine Sportveranstaltung in den Bergen Sarajewos die richtige Antwort auf diese Frage wäre, bezweifle ich für mich selber etwas. Das ist doch, als würde man neben einem KZ ein Einkaufszentrum errichten. Das hat in meinen Augen auch etwas von Pietätlosigkeit gegenüber den Opfern zu tun. Brasilien oder Südafrika ist der Wahnsinn! Man verspricht viel, man baut viel! Die reichen… Weiterlesen »
Naja. Ich denke, es gibt schon etwas, was zwischen Gedänkstätte und Konsumtempel liegt und was vielleicht eine Annäherung sein könnte. Wobei es schon sehr wichtig ist, die Opfer und den Verlust und das Grauen zu würdigen. Aber dort nun für alle Ewigkeit den Fokus auf genau das zu lenken, den Verlust und das Grauen? Ich weiß nicht, ob das für alle Orte des Grauens der richtige Weg ist. Symbolisch kann es davon schon einige Plätze geben. Aber ausschließlich? Ich bin eher der Typ Hoffnung. Ich würde nach neuen Ideen suchen, neben der Würdigung auch die Hoffnung pflanzen und nähren. Naja,… Weiterlesen »
Ja, du zeigst genau die Probleme für mich auf. Die typischen Probleme eines idealistischen „Architekten“. Schöner, besser und auch nachhaltig soll alles werden. Das Ding ist meist schnell mit den schönsten Adjektiva betitelt, aber das Skizzenpapier bleibt trotzdem leer. Denke aber gerade an das doch wunderschöne Angkor Vat: Vom Dschungel überwuchert und teilweise zerstört, aber genau diese Unordnung lockt jedes Jahr Millionen von Touristen ins Land. Aber welche Lösung es auch immer gibt – das Gelände muss auf jeden Fall entmint werden! Da sind wir uns wohl alle einig…
Ebenfalls schöne Grüße aus Wien XIII 😉
Der Krieg kennt wohl keinen Platz für Sportlichkeit
Der Krieg ist blind vor Hass!
ich denke, dass man diesen orten die würde zurückgeben muss. indem man neues schafft aber auch dem gedenken ausreichend raum und auseinedersetzungsmöglichkeit gibt. die verwahrlosung ist schlicht ein ausdruck von desinteresse.
Die Frage ist lediglich, welche Form von „neuem“ an einem geschichtlich sensiblen Ort stattfinden soll? Gedenken an die Toten einerseits und Restaurierung der Anlagen andererseits? Aber ich bin auf jeden Fall auf deiner Seite, wenn es um eine zeitlich nahe Entminung geht. An einem nicht betretbaren Gelände, kann auch kein Gedenken stattfinden. Der Wald wird sich immer mehr seiner Fläche zurückholen und die Erinnerungen einfach verschlucken.
der mensch, das einzige tier, welches sich durch kriege selber dezimiert.
Dazu brauchte es erst Intelligenz, um dies zu schaffen! Da hüpf ich doch lieber tagtäglich von Baum zu Baum und genieße das Leben.
Wohin führte uns das moderne Leben? Zu Stress, wenig Freizeit, Arbeits- / Zeitdruck und Depressionen…
dem stimme ich gern zu.
wir tiere mit verstand verstehen daher wohl nicht, richtig mit dem verstand umzugehen.
um es zum Genozid überhaupt erst zu schaffen, brauchte es Intelligenz. Traurig aber wahr!
daraus ergibt sich für mich: die menscheit wäre ohne intelligenz besser dran.
Glücklicher auf jeden Fall!
Ein großartiger und gut recherchierter Bericht jenseits des Mainstream. Vielen Dank für die Eindrücke. Irgendwie traurige Kulissen; Jedoch muss ich gestehen, dass dieser morbide Charme nach Mode Fotoshootings schreit. Wenn ich da mal in der Nähe sein sollte, würde mich so etwas mehr interessieren, als ein Städtetrip etc. so etwas sieht man nicht überall. Das Fotohighlight für mich ist die Bob-Bahn. Der Ernst des Themas: Ich finde es traurig, dass diese blutenden Wunden des Krieges in allen beteiligten Regionen noch so allgegenwärtig sind. Ich habe dort auf dem Land so viele herzliche Menschen getroffen, die allesamt sichere Jobs und ein… Weiterlesen »
Hallo Patrick! Entschuldigung erstmal, dass ich dir so spät antworte. Ich glaube, da hatten wir beide einen sehr ähnlichen Gedanken. Die Ruinen von Sarajevo wären prädestiniert für ein Mode-Photoshooting. Im Zuge meiner Recherchen bin ich auch auf einige Fotografie-HPs gestoßen, die genau das machten. Ich weiß zwar nicht was es ist, aber aus irgendeinem Grund ziehen uns diese Ruinenstädte wie magisch an. Sei es Italien, Ägypten oder Bosnien. Ich war bisher zweimal in der Türkei: Einmal zum Badeurlaub und das zweite Mal für einen Städtetrip. Auch ich war überrascht wie sehr unser Denken mit Clichés behaftet ist und wie unterschiedlich… Weiterlesen »
Erst einmal ein Lob für diesen Bericht. Der vieles in mir bewegt hat.
Ob und wie es mit einer Nutzung von Anlagen weitergehen mag, sollten meiner Meinung nach die Menschen entscheiden, die dort leben. Hier im sicheren Westen habe ich sicherlich eine andere Sichtweise auf den Erhalt oder Abriss, als jene, die dort Kugelhagel und Folter erlebt haben.
Ja, das kann man nicht wirklich verneinen 🙂
Dabei müssen wir hier im Westen nicht einmal so weit schauen. Vor der eigenen Haustür begegnen wir dieser Frage bzw. den Entscheidungen einer Weiterverwendung täglich.
In Deutschland (Österreich, Schweiz …) gibt es unzählige Gebäude, die den zweiten Weltkrieg überstanden.
Ich habe mich vor Jahren über div. Gebäude in Bochum erkundigt. Was ich über Schulen und Bürgerhäuser herausgefunden habe, hat mir Magenschmerzen bereitet. Dabei werden diese Bauten bis heute genutzt. Allerdings hat sich der Schleier des Vergessens ausgebreitet. In und an den Gebäuden erinnert nichts an die zeitweilig grausame Nutzung. Aber ist das die Lösung?
Ich glaube ganz so einfach gestaltet sich die mögliche Lösung nun auch wieder nicht. Die deutschen Städte wurden wieder aufgebaut und auch Sarajevo steht wieder – soweit dies bis zum heutigen Tag möglich war. In all den Städten blieb den Bewohnern auch nichts anderes übrig, da diese selbst im Bombenhagel nie gänzlich verlassen wurden. Aber was mache ich mit einem Landstrich, der keine Bewohner mehr hat, weil er eben nie dauerhaft besiedelt war? Auch die Maya-Städte oder Angkor-Vat wären heute noch voller Leben, wenn die Bewohner sie nicht irgendwann einmal verlassen hätten und damit den Verfall einläuteten. Nur ist der… Weiterlesen »
Die Gelder, die damals für dieses Projekt verschlungen wurden, der Ehrgeiz, die hochgesteckten Ziele, die Vision auf die Zukunft… Alles ist dem Erdboden gleich gemacht und nur aus einem Grund: der Mensch will Recht haben und behalten. Der pure Egoismus tobt auf dieser Welt. Mein Land, mein Haus, mein Recht, mein Geld, mein, mein, mein… Zivilisiert sollen wir sein? Wir sind ein Haufen von chaotisch, naiven Egoisten, den es lieber ist, der Stärkste an der Front zu sein und damit auf Facebook zu prahlen; als eine/r von vielen zu sein, die letztendlich einfach „nur“ glücklich und zufrieden sein wollen… Wird… Weiterlesen »
Ja, so sind wir! Jugoslawien ging es wirtschaftlich nicht schlecht. Ein Land schöner Natur, in dem Menschen unterschiedlicher Religions- und Ethikzugehörigkeit auf Jahrhunderte friedlich zusammen lebten. Und von einem Tag auf den Anderen wurde der beste Freund, der Nachbar mit dem man Tür an Tür lebte, zum Todesfeind. Eine Hassbeziehung die es selbst nach über 20 Jahren noch immer gibt. Gewonnen hat niemand und verloren haben sie alle. Abgesehen von Kroatien das sich gut erholt hat, sind die Nachfolgestaaten eine wirtschaftliche Ruine. Da erscheint der Olympiapark nicht allzu unpassend. Sarajevo hat sich wieder sichtlich erholt, aber vom alten Glanz und… Weiterlesen »
Ja wenn es denn so leicht wäre. Einfach den Schwachsinn ausblenden und schon ist Frieden. Leider ist dem nicht so. Denn dieser Wahnsinn, der da draußen gerade tobt, wird auch uns betreffen, wenn es eskaliert. Und es wird eskalieren und tut es ja schon mit all den Anschlägen und Drohgebärden diverser Nachbarländer. Und an Jugoslawien sowie zig anderen Beispielen erkennt doch Jeder (egal welcher Bildung) das alle nur verlieren können und verloren haben. Irgendein Gefühl ist daher so stark, dass es jeglichen Menschenverstand außer Kraft setzt. Darüber sollten wir alle einmal nachdenken – respektive wir sollten die Ursache finden, bevor… Weiterlesen »
Meine Antwort kommt zwar diesmal reichlich spät, möchte aber trotzdem noch etwas beifügen: Wenn man sich die Ursprünge von IS ansieht, dann findet eine Konfliktlösung schon lange nicht mehr statt. Es ist vielmehr eine Verfrachtung von Konflikten. Als Beispiel der Afghanistankrieg: Al Kaida wird von den USA im Kampf gegen Russland unterstützt (Kalter Krieg, Stellvertreterkrieg); 11. September und danach – Kampf gegen Al Kaida; Irak-Krieg: Kampf gegen Saddam um Ölmilliarden; Afghanistan und Irak versinkt im Chaos – Erstarkung von Al Kaida; Arabischer Frühling – Regimewechsel – Revolutionäre kommen an die Macht – Machtvakuum entsteht; Al Kaida bildet Splittergruppen bzw. es… Weiterlesen »
1984 wurden mit Sarajevo zum ersten Mal die olympischen Winterspiele in einem kommunistischen Land ausgetragen.
Das stimmt nicht ganz, 1980 waren die Spiele in Moskau und Tallinn.
Aber es ist eine Schande wie der BalkanKrieg aus einem friedlichen Vielvölkerstaat ein Kriegsschauplatz machte, an dessen Ende nur die Waffenlobby gewann, während Menschen ihr Leben verloren, die zuvor im selben Haus in bester Nachbarschaft lebten. Nur einer der vielen Regime Change die Weltweit nur Opfer hervor brachten.
Vielen Dank für den Hinweis. Interessanterweise hat noch niemand zuvor den Fehler bemerkt – nach mehr als vier Monaten! Der Balkankrieg kann man wirklich als europäische Schande ansehen, da abermals ein Konflikt vor unseren Augen außer Kontrolle geriet und alle negativen Anzeichen zuvor ignoriert wurden. Ein Völkermord in einem modernen Europa nach 1945 hätte es wirklich nicht gebraucht… Das reiche Westeuropa spielt auch jetzt wieder den Hilflosen in Konflikten, die längst außer Kontrolle geraten sind. Aber in Wirklichkeit will man nur kein Risiko für sich selbst eingehen. Zumindest so lange wie möglich – bis es zu spät ist und der… Weiterlesen »
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